Erkenntnis: Hegel

Während Kant eher die Struktur von Erkenntnis im Zusammenspiel von Vernunft - Verstand - Anschauung - Ding an sich ausarbeitete, versucht Hegel, die damit verbundenen Beschränkungen der Erkenntnis aus reiner Vernunft durch einen logisch iterativen Prozess zwischen Denken und Sein als Einheit in der Vernunft zu überwinden.

Hegels "Identität von Denken und Sein, Natur und Geist" (ausTextlog)

"Die Philosophie ist formal »denkende Betrachtung der Gegenstände«, material »Wissenschaft des Absoluten«, als die sich denkende Idee, die wissende Wahrheit. Das Seiende zu begreifen ist die Aufgabe der Philosophie. Sie ist »zeitloses Begreifen, auch der Zeit und aller Dinge überhaupt, nach ihrer ewigen Bestimmung«, sie will erkennen, »was unveränderlich, ewig, an und für sich ist«, sie will den Gedanken, den Begriff mit der Wirklichkeit versöhnen. Sie zerfällt in Logik, Natur- und Geistesphilosophie, indem sie zuerst die Idee, das Logische an sich (als reines Denken, als Idealität, als System der Kategorien), dann die entäußerte, objektivierte Idee, d.h. die Natur, endlich die Idee in ihrem Beisichsein, ihrem An und für sich als Geist betrachtet. Die Identität von Denken und Sein, Natur und Geist, darf nicht wie bei Schelling »aus der Pistole geschossen« sein, sondern muß deduziert werden. Das Vernünftige muß als wirklich, das Wirkliche als vernünftig dargetan werden, wobei nicht alles Zufällige oder Vorübergehende als »wirklich« (im vollsten Sinne) zu gelten hat, so daß es natürlich in der Erfahrung auch Unvernünftiges gibt, das zu überwinden ist." (Hegel: Philosophie - Dialektik (textlog.de))

 

Idee - Denken, Natur, Geist bei HegelIdee Denken Natur Geist

 

Hegel: Die Idee entlässt sich selbst frei als Natur und sieht ihren Widerschein in der Natur

anders ausgedrückt: Die Natur ist nicht festgelegt und erfassbar durch das reine Denken (allein), aber in der Natur findet sich das reine Denken (auch) wieder.

siehe dazu: Enzyklopädie §244 Seite 392 in Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Werke. Band 9, Frankfurt a. M. 1979 oder

Hegel, Georg Wilhelm Friedrich, Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse, Erster Teil. Die Wissenschaft der Logik., 3. Abteilung: Die Lehre vom Begriff, C. Die Idee, c. Die absolute Idee - Zeno.org

"Die Idee, welche für sich ist, nach dieser ihrer Einheit mit sich betrachtet, ist sie Anschauen, und die anschauende Idee Natur. Als Anschauen aber ist die Idee in einseitiger Bestimmung der Unmittelbarkeit oder Negation durch äußerliche Reflexion gesetzt. Die absolute Freiheit der Idee aber ist, daß sie nicht bloß ins Leben übergeht, noch als endliches Erkennen dasselbe in sich scheinen läßt, sondern in der absoluten Wahrheit ihrer selbst sich entschließt, das Moment ihrer Besonderheit oder des ersten Bestimmens und Andersseins, die unmittelbare Idee als ihren Widerschein, sich als Natur frei aus sich zu entlassen."