Form der Materie: Kant - Hegel

Kant setzt axiomatisch, dass Raum und Zeit grundlegende Anschauungsformen sind. Rein sind sie ohne jede Qualität, sie sind reine Quantität. Mit Leibniz argumentiert Kant gegen Newton, der Raum und Zeit einen eigenen Objektcharakter zuschreibt.

"Absoluter" Raum und "absolute" Zeit sind für Newton die leeren Behälter, in denen sich die Bewegungen der Körper nach den Newtonschen Gesetzen abspielen. "Der absolute Raum, der aufgrund seiner Natur ohne Beziehung zu irgend etwas außer ihm existiert, bleibt sich immer gleich und unbeweglich" (Newton, zitiert anch Smolin, "Warum es die Welt gibt, Seite 255).

Dagegen Leibniz: "«Man gibt mir den wichtigen Grundsatz zu, daß sich nichts ereignet, ohne daß es einen hinreichenden Grund dafür gibt, weshalb es sich so und nicht anders verhält . . . Ich sage also, daß dann, wenn der Raum eine absolute Wesenheit wäre, etwas vorkäme, wofür man unmöglich einen hinreichenden Grund angeben könnte, was gegen unser Axiom ist. Dies beweise ich folgendermaßen ... vorausgesetzt der Raum ist irgend etwas für sich selbst außer der Ordnung der Körper untereinander, daß es unmöglich einen Grund geben könne, weshalb Gott, bei Aufrechterhaltung derselben Lagen der Körper zueinander, sie im Raum so und nicht anders angeordnet hätte, beispielsweise durch einen Tausch von
Osten und Westen" (Aus Smolin, der zitieret nach (Samuel Clarke; Der Briefwechsel mit G. W Leibniz von 1715/ 1716; Felix Meiner Verlag, Hamburg 1990; übersetzt von Ed Dellian).

Hegel geht den folgenden Weg. Raum und Zeit sind reine Quantitäten. Als solche unterliegen sie dem Widerspruch, dass man sie einerseits unterscheiden muss (sonst kann man sie nicht zählen oder messen) andererseits sind reine Quantitäten vom Selben also identisch und ununterscheidbar. Der Widerspruch kann bewegt (oder sogar aufgelöst) werden, wenn ich Raum und Zeit als ein Moment und Materie als das andere Moment in einer Einheit denke. Allerdings ist Materie ja auch Quantität, aber nicht ganz ohne Qualtitä: sie gilt nach Vorstellung der Philosophen vor dem 20-ten Jahrhundert als undurchdringlich (Körper) und bei Hegel sicher auch als veränderlich (Felder, Zustände). Damit habe ich Relate, die sich gegeneinander unterscheiden und gegeneinander in Relation treten.


Raum, Zeit, Materie: Falkenburg zu Kant

Raum, Zeit, Materie: Falkenburg zu Hegel
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