Kategorien und Anschaungsformen der Erkenntnis

Für Kant liegen die 4 grundlegenden Kategorien (Verstandesbegriffe) zur Erfassung der Welt durch Vernunft, Verstand, Anschauung vor jeder Erfahrung. Sie sind "transzendental":

"Um alles Bisherige in einen Begriff zusammenzufassen, ist zuvörderst nötig, die Leser zu erinnern: daß hier nicht von dem Entstehen der Erfahrung die Rede sei, sondern von dem, was in ihr liegt. Das erstere [die Entstehung der Erfahrung] gehört zur empirischen Psychologie, und würde selbst auch da, ohne das zweite [was in der Erfahrung liegt], welches zur Kritik der Erkenntnis und besonders des Verstandes gehört, niemals gehörig entwickelt werden können." (§ 21 Prolegomena im Anschluss auf die Auflistung der Verstandesbegriffe)

Die Verstandesbegriffe gehören zur Kritik des Verstandes. Die Kategorien entstehen durch "transzendentale" Übertragung von logischen Urteilsformen zu den Kategorien. Die Urteilsformen haben sich durch reines Denken, durch Vernunft und Verstand beziehungsweise nur durch Vernunft, im Laufe der Philosophiegeschichte und ihrer kritischen Rezeption ergeben:

"Um nun also die Möglichkeit der Erfahrung, so ferne sie, auf reinen Verstandesbegriffen a priori beruht, darzulegen, müssen wir zuvor das, was zum Urteilen überhaupt gehört, und die verschiedene Momente des Verstandes in denselben – in einer vollständigen Tafel vorstellen; denn die reinen Verstandesbegriffe, die nichts weiter sind, als Begriffe von Anschauungen überhaupt, so fern diese in Ansehung eines oder des andern dieser Momente zu Urteilen an sich selbst, mithin notwendig und allgemeingültig bestimmt sind, werden ihnen ganz genau parallel ausfallen." (Beginn von § 21 Prolegomena)

Hiedurch werden auch die Grundsätze a priori der Möglichkeit aller Erfahrung, als einer objektiv gültigen empirischen Erkenntnis, ganz genau bestimmt werden. Denn sie sind nichts anders, als Sätze, welche alle Wahrnehmung (gemäß gewissen allgemeinen Bedingungen der Anschauung) unter jene reine Verstandesbegriffe subsumieren.

 

transzendent, transzendental

Die Adjektive haben ihren Ursprung in "transcendere" "übersteigen".
  • Geht es um Grenzüberschreitung aus der Erfahrung heraus - hin zum Abstrakten, zum Wesen oder zum Göttlichen - so spricht man von Transzendenz.
  • Wenn es aber um etwas geht, was es vor und unabhängig (a priori) von Erfahrung gibt, dann spricht Kant von dem Transzendentalen. Transzentalphilosophie ist Philosophie nur mit Vernunft und Verstand, ohne Bezug zur Erfahrung.

Mehr nachlesen bei Textlog (Philosophie), Spektrum, Wissen, WikipediaTextlog (Kant)

Tafeln:

Urteile (Logik), transzendentale Verstandesbegriffe (Kategorien), Darstellung der Kategorien aus "Naturwissenschaft"

Die Grafik zu den Tafeln sind aus mehreren Quellen zusammengestellt, in Prolegomena finden sie sich ab § 21. Er steht in einer Reihe von Paragraphen (§ 14 bis § 35 ) unter "Der transzendentalen Hauptfrage zweiter Teil. Wie ist reine Naturwissenschaft möglich?"

So geht Kant vor:

Aus den logischen Urteilsfomen Quantität, Qualität, Relation und Modalität bildet Kant durch Analogie die Verstandesbegriffe. Es handelt sich um eine transzendentale (nicht-empirische) Deduktion. Als reine Physiologie formuliert Kant mit Bezug auf die Kategorie der Quantität die Axiome der Anschauung (extensive Größen), der Qualität die Antizipation der Wahrnehmung (intensive Größen), mit Bezug auf die Kategorie der Relation die Analogien der Erfahrung, der Kategorie der Modalität die Postulate des empirischen Denkens.

Er findet vier unauflösbare Widersprüche (Antinomien) (endlich - unendlich, einfach - zusammengesetzt, Ursachen durch Freiheit - alles ist Natur (gesetzmäßig), notwendiges Wesen - alles zufällig). 

 

Systematische Vorstellung aller Grundsysätze ...

Kategorien - Anschauungsformen: Video PhiloGramm (3:30 min)

Logik Kategorien Antinomien