Wissenschaft der Logik
Sein, Wesen, Begriff
Die Logik des Sein handelt von Ursachverhalten, deren logischer Raum sich auf reines Denken und reines Sein bezieht. er füllt sich mit den unmittelbar dem reinen Denken entnommenen logischen Bestimmungen. Beginnend mit der Negation des Seins im Werden entfaltet sich der logische Raum zu Werden -> Dasein -> Etwas.
Die Logik des Wesen hebt die Inkonsistenz des reinen logischen Raum dadurch auf, dass dem Sein die Realität zugeordnet wird. Der reale logische Raum entfaltet sich zu
Grund -> Existenz -> Ding. Die Realität bildet sich aus widersprüchlichen Partnerpaaren heraus. Der Widerspruch tritt als Denkbestimmung und als Bewegendes der Realität auf.
Die Logik des Begriff bestimmt den Begriff bei Einbettung in seine Bedingungen durch Urteil, Aussage, Gesetz .... also durch ganze Sätze mit Subjekt und Prädikat.
Sein
In der Seinslogik wird mit reinem Denken der Logischen Raums aus dem Reinen Sein Maß, Qualität und Quantität entfaltet. Die Kategorien Kants, Qualität und Quantität, bestimmt Hegel als in sich wideresprüchliche Bestimmungen des Reinen Denkens, ohne Bezug zur Realität. Als einzige logische Operation steht der Wesenslogik die aussagenlogische Negation zur Verfügung, durch die das Denken nur in sich kreist. Sein ist Schein des Denkens auf sich selbst.
Dazu eine Sequenz an Zitaten von Anton Friedrich Koch aus Sein - Wesen - Begriff *), Seiten 19/ 133 bis 30/ 147
"Am Anfang steht das reine Denken unter der Voraussetzungslosigkeit als unter einer Norm. Nach Hegels Theorie des Sollens aber ist eine Norm, rein als solche, nie vollkommen erfüllt bzw. ist ihre Erfüllung ihre Aufhebung als Norm. Die Selbstkorrektur des reinen Denkens ist daher interpretierbar als die schrittweise Aufhebung-durch-Erfüllung der Norm der Voraussetzungslosigkeit. Durch den Verlauf der Seinslogik wird zunächst das scheinbar vorgegebene Sein als eine Voraussetzung erwiesen, die dem reinen Denken nicht von außen gegeben ist, sondern die es sich selber gibt bzw. setzt."
"Als Inhalt des Denkens ist das Sein ein Sachverhalt und als maximal abstrakte, inhaltlich minimale Gegebenheit ein Ursachverhalt unterhalb der Ebene der prädikativen Gliederung. Mit der prädikativen Gliederung entfällt die Möglichkeit prädi katenlogischer Operationen; für logische Operationen am Sein bleiben also die aussagenlogischen Operationen und, wegen der Singularität des Seins, nur die einstelligen aussagenlogischen Operationen übrig. Davon gibt es rein kombinatorisch vier: Verneinung, Wahrmachung, Falschmachung und Gleichlassung, von denen allein die erstgenannte, die Verneinung, theoretisch fruchtbar ist."
"Zuletzt, am Ende der Seinslogik trägt die Inkonsistenz den Sieg davon als 'allseitiger Widerspruch" (21/377), der nicht mehr dadurch behoben werden kann, daß das reine Denken zu einem Nachfolgersachverhalt übergeht.'"
In § 111 der Enzyklopädie gestaltet Hegel den Übergang zu Logik des Wesens so:
"Das Unendliche, die Affirmation als Negation der Negation, hatte statt der abstrakteren Seiten, des Seins und Nichts, Etwas und eines Anderen usf., nun die Qualität und Quantität zu seinen Seiten. Diese sind α) zunächst die Qualität in die Quantität (§ 98) und die Quantität in die Qualität (§ 105) übergegangen und damit beide als Negationen aufgezeigt. β) Aber in ihrer Einheit (dem Maße) sind sie zunächst unterschieden und die eine nur vermittels der anderen; und γ) nachdem sich die Unmittelbarkeit dieser Einheit als sich aufhebend erwiesen, so ist diese Einheit nunmehr gesetzt als das, was sie an sich ist, als einfache Beziehung-auf-sich, welche das Sein überhaupt und dessen Formen als aufgehobene in sich enthält. – Das Sein oder die Unmittelbarkeit, welche durch die Negation ihrer selbst Vermittlung mit sich und Beziehung auf sich selbst ist, somit ebenso Vermittlung, die sich zur Beziehung auf sich, zur Unmittelbarkeit aufhebt, ist das Wesen."
Wesen
Wesen erschließt sich vom (täuschenden) Schein zum Wesen (dem veritablen Schein, der Erscheinung) und seiner widersprüchlichen Einheit in der Wirklichkeit.
Dieser Gedankengang wieder mit Anton Friedrich Koch an Hand von Zitaten aus seiner Vorlesung SS 2013 Seiten 82 bis 98
"Oder ist noch etwas zu retten von unserem Gedankenexperiment, das darin bestand, rein und voraussetzungslos denken zu wollen? Wenn wir etwas retten wollen, müssen wir annehmen, daß das Wahre und Reale, das wir rein denken wollen, in demjenigen reinen Denken, das sich nun als selbstbezügliche Negation erwiesen hat, gar nicht wirklich erreicht wird."
"Ich will auf folgendes hinaus. Manchmal erfassen wir im Versuch, etwas zu erkennen, nicht die intendierte Sache, sondern nur das Medium des Erkennens selber. Das Erkennen bleibt sozusagen auf dem Weg zu seinem Gegenstand in sich selber, seinem eigenen Dickicht, stecken. ..."
"Das reine Denken ging gleich anfangs im reinen Sein als in seinem Inhalt und Gegenstand auf. Aber das reine Sein ist gar nicht der wahre Inhalt und Gegenstand des Denkens, sondern nur eine Illusion, die dadurch entsteht, daß sich das Denken quasi selber in die Quere kommt und nur sich selber erfaßt und ganz in sich verschlossen, eingeschlossen bleibt. Was das Denken so erfaßt, ist kein Sein, sondern nur seine eigene Innenseite, ist nur Schein."
"... Wenn die Dinge nicht schienen, wären sie nicht epistemisch zugänglich. Was nicht scheint, kann nicht erkannt werden. Das Scheinen, positiv genommen, ist die epistemische Zugänglichkeit der Dinge. Aber dann gibt es eben auch den täuschenden Schein, der sich zwischen das Erkennen(wollen) und seinen Gegenstand schiebt und der ganz dem Erkennen(wollen) selber angehört.Schein:
- a) veridisch (wahrer Anschein): epistemische Zugänglichkeit, Sichzeigen des Realen
- b) täuschend (Illusion): Das in sich eingesperrte Denken verwechselt sich mit dem R."
"Natürlich könnte man für den veridischen Schein auch Erscheinung sagen und das Wort „Schein“ für den täuschenden Schein reservieren. Das Reale zeigt es: Es erscheint. Das ist im wesentlichen auch Hegels Sprachgebrauch in der WdL. Das erste Kapitel der Wesenslogik behandelt den Schein bzw. die Reflexion, das zweite Kapitel dann die Erscheinung (das dritte die Wirklichkeit)"
Seins Logik als Generator von Nachfolge(ur)sachverhalaten.
Aufheben von Qualität und Quantität im Maß.
Begriffe durch Aussagen (Urteile) bestimmen.
Aufheben von Subjektivität und Objektivität in der Idee.
Quellen:
- Sein-Wesen-Begriff, Anton Friedrich Koch Seite 17 ff in: Der Begriff als die Wahrheit: zum Anspruch der Hegelschen "subjektiven Logik" / Anton Friedrich Koch ... (Hrsg.); Paderborn, München [u.a.] : Schöningh, 2003
- Vorlesung Sommer Semester 2013, logik2013 (uni-heidelberg.de)
- Wissenschaft der Logik – Wikipedia