Simbabwes vorkoloniale Geschichte
Der westlichen Welt gilt Afrika als der zurückgebliebene Kontinent. Von weißer Überlegenheit träumende Europäer oder US-Amerikaner trösten sich damit und glauben daran, dass Afrika die zivilisatorische Hand der weißer Herren benötigt. Afrika als Gegenstand musealer und völkerkundlicher Aktivitäten, eine Verfälschung selbständiger afrikanischer Geschichte, wie sie zum Beispiel in der Erzählung von Salomon als Erbauer von Groß Simbabwe aufgetischt wurde, die Bezeichnung der gewaltsamen Seiten der Kriege gegen die kolonilale Beherrschung als blutrünstig, die Betonung der diktatorischen und korrupten Seiten afrikanischer Staaten, alles das lässt übersehen, welche Potentiale in der afrikanischen Geschchte liegen, aber auch welchen Balast sie mitschleppt.
Es gibt die vorportugiesische Geschichte des Handlesraums Arabien, Indien, Ostafrika, es gibt die Geschichte der kolonialen Eroberung Afrikas beginnend mit den Portugiesen - beschleunigt und besiegelt mit der Aufteilung des Kontinents in der von Bismarck organisierten Berliner Konferenz -, der Berfreiung von den Kolonialherren nach dem zweiten Weltkrieg und der Emanzipation in eigenständigen Staaten seit 1980.
Es ist von afrikanischen Blütezeiten zu erzählen, wie sie heute als Steindenkmal in den Ruinen von Groß Simbabwe bewahrt wurden. Es ist zu erzählen, wie bornierte weiße Siedler eine biblische Geschichte umbogen, um den Eindruck zu erwecken, afrikanische Zivilisation sei immer schon weiß gewesen und der Afrikaner könne den Grad westlicher Zivilisation nie erreichen.
Es ist nicht klar, ob und in wie weit die neuen Staaten Afrikas sich die westliche Zivilisation aneignen wollen und sollten. Es ist eben die europäisch, US-amerikanische Ziviliastion mit ihren einerseits aufgeklärten und andererseits satanischen Seiten. Eines kann man allerdings sagen: Die vorkoloniale Geschichte Simbabwes ist Ansporn für eine selbständige Entwicklung des Landes. Sie ist aber auch eine Geschichte der bis heute wirkenden Stammesstrukturen.
Eine neue Geschichte ist die Entwicklung der nationalen Bewegung samt Ihrer Mythen, internationalen Abhängigkeiten und ihres Erfolges. Die nationalen Bewegungen Afrikas haben sich als andere Seite der kolonialen Unterdrückung herausgebildet.
Die vorkolonialen Simbabwes und koloniale Mythen
Simbabwes sind übersetzte entweder Häuser aus Stein oder aber Herrscherhäuser. In Afrika bildeten sich Staaten wie in Europa, aber anders. Im Raum des heutigen Simbabwes, Mosambiks, Malawis, Südafrikas verzeichnet die Geschichte große Völkerbewegungen, aber auch immer wieder das Entstehen großer und kleiner Staaten. In Simbabwe zeugen davon mehrere Anlagen aus Stein. Die damals prächtigste unter ihnen ließ mächtige Ruinen zurück. Great Zimbabwe (Groß Simbabwe) war der - möglicherweise nur kultische Sitz - der Herrscher des Königreiches Simbabwe, wie zum Beispiel in Wikipedia oder Ancient History erzählt wird. Das Königreich Simbabwe heißt auch Königreich von Munhumutapa.(Monomotapa).
Während der kolonialen Herrschaft gab es andere Erzählungen. Sie sind wirken noch heute. In dem Artikel aus Ancient History "The Impact of Prejudice on the History of Great Zimbabwe" von Jessica Liew (veröffentlicht im August 2019) werden koloniale Mythen seziert. Jessica Liew präsentiert dazu Autoren einer Literatur, die im 19. Jahrhundert beliebt war.
Daniel Tangri (History in Africa, Volume 17) führt diese Erzählungen auf eine in Europa vorherrschende Sicht ethnischer (oder rassischer) Unterlegenheit von Afrikanern gegenüber anderen Ethnien oder den im Zusammenhang mit der Bibel auftretenden Zivilisationen auf. "Es gibt vier große Romane aus dem 19. Jahrhundert, die für die Simbabwe-Kontroverse relevant sind: H. M. Walmsley's The Ruined Cities of Zululand und drei Werke von H. Rider Haggard-King Solomon's Mines, She, and Elissa? Der erste Roman wurde rechtzeitig veröffentlicht, um das Wissen über kürzlich gemeldete Steinruinen und Goldminen einzubeziehen. In den 1820er und 1830er Jahren waren Steinkrale bekannt, die von Schwarzen gebaut worden waren. In den 1860er Jahren jedoch, als andere Forscher Steinruinen "entdeckten", argumentierten sie, dass Schwarze sie nicht gebaut haben konnten. Ihre Argumente basierten auf den vorherrschenden Systemen zur Klassifizierung der Menschheit. Man glaubte allgemein, dass Rassen durch ihre durchschnittliche Intelligenz und ihr Blut an bestimmte Kulturstufen gebunden seien. Folglich konnten Rassen anhand einer bestimmten Anzahl von Kulturgütern charakterisiert werden. Es wurde auch allgemein anerkannt, dass die Menschheit insgesamt durch kulturellen Fortschritt oder durch schrittweises Voranschreiten zu immer besseren und komplexeren Kulturen gekennzeichnet ist. Es wurde angenommen, dass rassische Charaktere eine Grenze für das Niveau setzen, das jede Rasse erreichen kann. So wurde z.B. argumentiert, dass die Schwarzafrikaner die Grenze ihres möglichen Fortschritts erreicht hätten, während die Europäer noch im Aufstieg begriffen seien. Folglich gehörten die Europäer zu den am weitesten fortgeschrittenen Rassen der Welt; andere Rassen wurden in der Rangfolge niedriger eingestuft und galten als primitive Stufen, die die Europäer bereits durchlaufen hatten."
Nebenstehendes Bild zeigt die Königing von Scheba als Geist, die dem unterwürfigen und dankbaren Arfrikaner die Ruinen als Geschenk bringt. Weil in Simbabwe Gold gefunden und über Sofala gehandelt wurde, verbanden Portugiesische Geographen (Histporiker) Mitte des 16. Jahrhunderts die Ruinen von Groß Simbabwe mit dem Goldland Ophir der Bibel. Die Königin von Saba (Scheba) besuchte Salomon, und brachte teure Geschenke wie Gold und Elfenbein aus dem Land Ophir mit.
Es verblüfft dann doch, dass diese Erzählung wahrscheinlich ihren Ursprung bei den arabischen Besetzern der ostafrikanischen Küste hatte. Nach Scott T. Caroll kanntren die Muslime die Geschichte von Salomon und der Königin von Saba und verbanden sie mit der Goldland um Groß Simbabwe.
Als im 19-ten Jahrhundert Karl Mauch Goldminen in Simbabwe entdeckte, stachelete das den Eroberungsgeist von Cecil Rhodes an. Der Eroberungsdrang wäre auch dadurch befeuert worden, dass das biblische Land Ophir gefunden sei. Und es sei nur noch ein kleiner Schritt gewesen, dem Britische Imperium des 19-ten Jahrhunderts nach Christus die Rolle zuzuweisen, die die Phönizier der vergangen Zeit in Groß Simbabwe gespielt hatten. So Mortimeer Wheeler in seinem Vorwort als Herausgeber von Peter Garlakes Werk "Great Zimbbwe" von 1973. Peter Garlake musste 1970 Rhodesien verlassen, weil er die Myhthen der rhodesischen Herrscher nicht als Wissenschaft verkaufen wollte, auf Geheiß von Ian Smith.